Die Zeit ist nicht stehen geblieben, sie ist wie im Flug vergangen. Plötzlich bin ich bereits ein Jahr Zuhause und mein Baby ist kein Baby mehr, dass nur daliegt und süß schaut. Sie entdeckt die Welt, jeden Tag etwas mehr! Und ich mit ihr.
Die ersten Wochen mit Zoe waren die aufregendsten und schönsten, die ich je erleben durfte. Und zugleich die Anstrengendsten! Es war ein tiefverschneiter, aber sehr sonniger Tag als uns mein Mann im Krankenhaus abgeholt und uns nach Hause gebracht hat. Nicht mich, sondern uns. Aus dem ‚Ich‘ war plötzlich ein ‚Wir‘ geworden. Und WIR sind unzertrennlich.
Zuhause angekommen mussten wir uns als Familie neu einleben. Unser Tagesablauf musste sich erst einspielen, Zoe musste alle drei Stunden zum Flaschi trinken geweckt werden. Mit ihren 47cm war sie einfach ein winzig kleines Geschöpf. Die ersten drei Wochen war mein Mann bei uns zuhause, damit er keinen der ersten Momente verpasst. Somit haben wir uns die Nächte aufgeteilt, was für mich eine riesige Hilfe war. Doch auch wenn ich nicht für die „Nachtflaschis“ eingeteilt war, richtig schlafen konnte ich nicht. Meine Muttergefühle haben es nicht zugelassen.
Die ersten Wochen haben wir täglich Besuch empfangen, jeder wollte unseren Sonnenschein kennenlernen. Und jeder war von ihr begeistert, das hat mich als frischgebackene Mama sehr stolz gemacht. Zoe hat zwar meistens nur geschlafen, egal auf welchem Arm sie gerade war. Und wenn sie einmal ihre Augen geöffnet hat, dann war der Besuch noch mehr entzückt von ihr.
Noch in derselben Woche als Zoe geboren wurde, habe ich mit meinen täglichen Spaziergängen mit ihr gestartet. Es war Januar, Zoe war eingepackt wie ein Eskimo. Und die Spazierfahrten im Kinderwagen haben ihr immer gut getan. Und mir auch. Gerade weil die letzten Wochen der Schwangerschaft doch anstrengend waren, habe ich meinen „neuen“ Körper genossen. Den Körper, der jetzt wieder nur mir gehörte. Alles war wieder einfach: ich konnte mich wieder bücken, wieder normal sitzen, auf dem Bauch schlafen (und mich in Windeseile wieder auf den Rücken drehen 🙂 ) und im Normaltempo spazieren. Ich wollte ja schließlich wieder fit werden. Und wenn möglich auch auf mein Gewicht von vor der Geburt zurückkommen. Und das habe ich geschafft, mit Geduld und Ausdauer. Und Ehrgeiz.
Ende Februar gab es eine ganz besondere Nacht. Das letzte Flaschi war um elf am Vorabend. Erschrocken habe ich um kurz nach sechs auf mein Handy unter dem Bett geschaut. Ein Blick ins Gitterbett hat es mir dann bestätigt: Zoe schlummert immer noch, tief und fest. Seit sieben Stunden. Und ich habe auch sieben Stunden am Stück geschlafen. Von dieser Nacht an hatte sich Zoe’s Schlaf eingependelt gehabt und es herrschte sprichwörtlich eine Nachtruhe bei uns zuhause. Natürlich hat sich das nach der ein oder anderen Impfung, schnupfiger Nase oder dem Zahnen wieder geändert. Aber größtenteils war und ist Zoe eine Langschläferin. Mit fünf Monate hat sie manchmal sogar bis halb 9 geschlafen. Und ich dann auch.
Die Wochen vergingen, Zoe wurde größer und wuchs quasi in ihre Haut hinein. „Ein Wonneproppen“ – so hat meine Mutter sie immer bezeichnet. „Man sieht, dass sie sich rund um wohl fühlt uns es ihr gut geht.“ Diese Worte von ihr haben mich besonders gefreut. Die Bestätigung, dass man als Mama doch nicht alles falsch macht, wie man manchmal denkt. Und ein Lichtblick in Zeiten der größten Anstrengung. So wie Zoe’s herzhaftes Lachen, dass plötzlich eines Tages da war. Und bis heute das wunderschönste Geschenk ist, dass sie mir täglich macht.
Im Juni haben wir Drei einen ersten gemeinsamen Urlaub gemacht – und zwar in unserer Landeshauptstadt Wien. Bei Zoe’s Urgoßeltern. Das Auto war vollbepackt mit ihrem Kram: Kinderwagen, Reisegitterbett, Kleidung, Essen, Pampers, Spielzeug, und und und. Mein Mann und ich haben für uns nur das Nötigste mitgenommen. Trotz Baby haben wir jeden Tag etwas unternommen, wir sind einfach erst nach Zoe’s Vormittagsbrei los und hatten alles dabei um bis am Abend ausbleiben zu können. Zoe war in der Babytrage oder im Kinderwagen, mal geschlafen, dann wieder wach und mitten im Geschehen. Und sie hatte Spaß. Auch die Nächte hat sie durchgeschlafen, trotz fremder Umgebung.
Der Sommer war einfach traumhaft, nicht nur wegen der tropischen Temperaturen, die wir wochenlang hatten. Zoe und ich haben die Zeit großteils zuhause im Garten verbracht, viel gespielt und viel gebadet. Und dazwischen geschlafen. Wenn mein Mann frei hatte, dann sind wir auch manchmal an den See gefahren. Aber gemütlicher war es dann doch im Pool daheim.
Am 19. August hatte Zoe das Krabbeln für sich entdeckt. Lustigerweise konnte sie zu dem Zeitpunkt erst wenige Wochen sicher alleine sitzen. Dann ging alles sehr schnell, sie perfektionierte ihre Bewegungen und war in Windeseile im anderen Zimmer, oder unter dem Tisch, wo auch immer sie hin wollte. Und sie hat erwischt, was auch immer sie erwischen wollte. Von da an war dann zuhause wirklich alles kindersicher: die Schubladen und Regale mit Verschlüssen (die sie heute öffnen kann), die Ecken abgeklebt, die Steckdosen zu und alles außer Reichweite, was für Zoe interessant und gefährlich zu gleich war.
Mit wenigen Wochen hat Zoe bereits gerne ihrer Stimme gelauscht und witzige Laute von sich gegeben. Das hat sich auch im Laufe der Monate verstärkt und wurde immer schriller und lustiger. Heute „kräht“ sie gerne vor sich hin, macht Laute wie ein Fisch und brabbelt immer etwas in Babysprache, was wahrscheinlich nicht einmal ihr Bärli versteht. Ein „Mamamamamama“ und „Papapapapa“ sagt sie schon seit Wochen. Und schimpfen kann sie auch geraumer Zeit.
Wir haben in den letzten zehn Monaten mit Zoe viel erlebt: wir haben Ausflüge hinter uns, Menschen getroffen, tierische Erfahrungen gemacht, gelacht und geweint, gespielt, stundenlang Turm gebaut und wieder umgeworfen, Babyfreunde gefunden, Spielpartner dazu gewonnen, Essen auf den Boden geworfen (und manchmal wieder gegessen 🙂 ), gekuschelt, geliebt, Sorgen und Ängste gehabt, Erfolge und Misserfolge erlebt, und sie hat uns unzählige wunderschöne Momente beschert. ZOE. Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa, und ganz viel Wunder.