Heute vor genau drei Jahren waren mein Mann und ich lange wach. Nicht, weil wir bereits ahnten welch Wunder uns am nächsten Tag erwarten wird, sondern weil wir nach einem netten Abend mit der Familie nach Hause kamen und noch unbedingt einen unserer Lieblingsfilme sehen wollten. Heute, drei Jahre später sitze ich hier, mein Mann neben mir, unsere Tochter eingeschlafen auf der Wohnzimmercouch, weil sie nicht schlafen gehen wollte. Sie war aufgeregt, hatte mir noch mit ihrem Smarties-Schoko-Kuchen für die morgige Party geholfen, ihre Party – und zwar anlässlich ihres 3. Geburtstages.
Ich sitze also hier, zusammen mit meiner schlafenden Tochter und meinem Mann, der mir bereits zum zehnten Mal ein Zeichen gibt unsere Tochter JETZT in unser Familienbett zu bringen, was ich aber in Gedanken alle zehn Mal verneint habe. Ich kann einfach nicht aufhören ihr beim Schlafen zuzusehen. Unsere große Maus. Morgen drei Jahre alt. Wo ist die Zeit nur geblieben? Alleine wenn ich auf dieses Jahr zurückblicke, das da so Woche für Woche in all unseren Aktivitäten an uns vorbei rauschte, fühle ich mich sentimental und stolz zugleich. Dass ich als Mama so glücklich sein werde hätte ich mir in meinem Leben nie träumen lassen.
Mit 25 Jahren machte mich die Maus zur Mama. Unwissend, aber keineswegs unbeholfen wuchs ich schnell in meine neue Verantwortung, die mich stolzer nicht hätte machen können. Was Mutterliebe mit einem so macht ist einfach unbeschreiblich, auch wenn man dabei oft an seine Grenzen geht, so vor allem in den ersten schlaflosen Monaten. Während ich das erste Jahr komplett zurückgesteckt habe und glaubte, nur ich könnte der Maus alles recht machen (ja, ich war eine Glucke – und bin es irgendwie immer noch 😉 ) taute ich im zweiten Lebensjahr auf. Aus der Mama, Ehefrau und Freundin wurde wieder Ich selbst. Ich ging wieder gerne abends wohin und verbrachte meine freie Zeit intensiver. Meine Me-Time, meine eigene Zeit nur für mich, wurde mir plötzlich wieder viel wichtiger. Ich begann wieder zu arbeiten, war plötzlich eine working mom, die rund um die Uhr ausgelastet war und machmal sogar Dank Überforderung die Nerven verlor. Aber grundsätzlich war ich glücklich und zufrieden und wollte mit niemanden tauschen. Die freie Zeit wurde mit der Maus zur Gänze ausgeschöpft, ebenso mit Familie und Freunden. Liegen blieb dabei stets viel, so viel wichtiger war mir die gemeinsame Zeit.
Dann war er da, der zweite Geburtstag. Ich immer noch im Rausch der Gefühle trotz all der Anstrengung und dem Stress neben Arbeit, Trotzphasen und diverser Krankheiten, die uns im ersten Krabbelgruppenjahr blühten. Die wunderschönen Momente überwiegten auch im zweiten Jahr stets. Der Stolz war mein ständiger Begleiter, so happy machte mich die Maus, wenn ich sie in ihrem Tun und Wesen beobachtete.
Es folgte der erste Urlaub in Papas Heimat, erste Begegnungen am anderen Ende der Welt. Drei Wochen waren wir high von unseren Gefühlen, die uns die Maus dort bescherte und den Verwandten, die sie ebenso verzauberte. Doch leider hat auch jeder Urlaub ein Ende und wir mussten uns von Oma und Opa wieder verabschieden.
Der Alltag ging wieder weiter, ein Sonntagsausflug jagte den nächsten, ein unvergesslicher dritter Sommer mit der Maus war der Zusatz. So wie der Herbst, so wie das letzte Weihnachtsfest. So wie der heutige gemeinsame Tag. Wieder ein Jahr ist vorbei, voller Emotionen, voller Erlebnisse, voller Strapazen und gleichzeitig wunderschöner Momente.
Wir sitzen also hier, ein Tag vor dem Geburtstag der Maus, dem Tag, der vor drei Jahren mein Leben komplett verändert und mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin: eine Mama. Der Gefühlsrausch hält immer noch an, ein Ende hierfür ist nicht in Sicht – so glücklich macht mich dieses kleine Zauberwesen in ihrer Perfektion, auch wenn sie mich manchmal zum zusätzlichen tiefen Durchatmen bringt. Ob ich alles richtig mache? Mit Sicherheit nicht. Doch wenn ich so ansehe, geht jeder Zweifel und jede Angst davor verloren.
#youmademeamom
