Krokodilstränen laufen in Strömen über die Wangen meiner dreijährigen Tochter. Sie weint und schreit, wird wild und versucht sich loszureissen um wieder in meine Arme zu können. „Mama, bitte geh‘ nicht! Ich will bei dir sein! Lass mich nicht alleine!“ Trauer, Hysterie, Wut und Angst, alle Emotionen kommen in diesem Moment hoch, in dem die Welt dieses kleinen Menschen zusammenzubrechen scheint. 

Trennungsangst bei Kleinkindern, ein Thema das alle Eltern wohl zur Genüge kennen und worauf viele noch keine wirklichen Antworten haben. Eigentlich ist es doch ganz simpel erklärt: Babies und Kleinkinder brauchen ihre engsten Bezugspersonen um sich, Mama und Papa – am besten beide aber mindestens einen – und das rund um die Uhr. Sie sind ihre Vertrauten, sie geben ihnen Sicherheit, sie tun alles damit es einem gut geht, Tag und Nacht. Optimalerweise Zuhause im sicheren Hafen, wenn auswärtig dann noch umso mehr. In ihrem Beisein funktioniert alles, denn auf sie ist Verlass, dass auch alles gut wird, sollte es mal nicht so sein. Was für die Babies das „Fremdeln“ ist, ist für die Kleinkinder die „Trennungsangst“: die Angst ohne Mama und/oder Papa sein zu müssen, und diese Urangst ist uns allen angeboren. Weil es aktuell auch bei uns ein riesen Thema ist, nenne ich ab jetzt zur Vereinfachung die Mama als Bezugsperson.

Mama und Kind waren lange eins: eine Einheit. Durch die Mama ist das Kind das, was es heute ist. Sie kennt es am besten und weiß, was es braucht und wie sie am besten und schnellsten die Bedürfnisse des Kindes befriedigt. Alleine der Gedanke daran, dass die Mama das Kind und seine Bedürfnisse ohne ihrem Beisein einer anderen Person überlässt, kann eine riesen Sorge und Panik im Kind auslösen – ganz egal ob die Mama nur kurz die Wäsche aufhängen geht, eine Joggingrunde dreht oder zur Arbeit muss. Die Angst lässt viele Emotionen hochkommen mit denen das Kind nicht mehr umzugehen weiß. Die Tatsache von der Mama – dem sicheren Hafen – getrennt zu werden zieht dem Kind in diesem Moment sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Die Dauer der Trennung spielt hierbei keine wesentliche Rolle des Kindes, nur die Tatsache, DASS die Mama alleine fortgeht und das Kind alleine ohne sie zurückbleiben MUSS – wenn auch bei einer anderen wichtigen Bezugsperson.

Für kleine Kinder ist jede Trennung von der Mama ein großer Schritt. Damit Kinder diesen Schritt gehen können, brauchen sie viel Sicherheit und Vertrauen, Verständnis und vor allem eines: Zeit. Nicht umsonst gibt es die wochenlangen Eingewöhnungsphasen, die in Krabbelgruppe und Co. die Trennung von der Mama erleichtern und den Aufenthalt schließlich zu einem schönen Erlebnis machen können. Ein langsames Eingewöhnen an die neue Umgebung in Abwesenheit der Mama in Kombination mit den neuen schönen Momenten stärkt das Vertrauen zur anderen Bezugsperson, gleichzeitig aber das Vertrauen in die Mama, die trotz temporärer Trennung immer wieder zurückkommt und dann genauso wie immer für das Kind da ist. Dieser Entwicklungsschritt ist sicherlich kein einfacher, und doch ist er früher oder später möglich.

Doch die Trennungsangst kann immer wieder aufkommen, auch wenn das Kind sich bereits an die Zeit ohne Mama gewöhnt hat. Aktuelle Stimmungslagen beeinflusst von Faktoren wie schlechtes Schlafen oder einen schlechten Traum, Wetterfühligkeit, Krankheit oder negative Erfahrungen mit der Bezugsperson oder in der Betreuungseinrichtung, sei es mit den anderen Kindern oder der Pädagogin, können die alten Emotionen wieder neu hochkommen lassen. Auch Ereignisse in der Familie wie ein neues Geschwisterchen, Streitigkeiten oder gar Verluste können die Gefühle des Kindes aus der Bahn werfen. Ebenso ganz einfach die Tatsache, dass die Mama aktuell viel zu viel weg ist und die Sicherheit und das Vertrauen in die Mutter-Kind-Beziehung dadurch vielleicht gestört wurden.

Mehr gemeinsame Zeit. Wenn die Trennungsangst Überhand nimmt, braucht das Kind wieder mehr von der Zeit, dem Rückhalt, der Sicherheit, die ihm nur Mama und Papa geben können. Zuhause, bei der Familie, im sicheren Hafen um das Vertrauen wieder herzustellen, was das Kind braucht um sich wieder bei der anderen Bezugsperson „alleine“ zurechtzufinden. Gespräche, um die Gefühle des Kindes verstehen zu können, auch wenn dabei nur Sätze wie „Mit dir ist alles viel schöner“ fallen. Verstehen, zuhören, für das Kind da sein, zu geben was es braucht um wieder von Neuen Vertrauen zu schöpfen. Und eines ist gewiss: nirgends wird es je so schön sein wie in den Armen der Eltern – für jetzt zumindest nicht – und es wäre ja auch komisch, wenn es anders wäre.

https://www.instagram.com/p/BgWxch-jhIf/?taken-by=mamiundich

Posted by:Steffi

Herzlich Willkommen auf meinem persönlichen Mamablog! Hier schreibe ich, Steffi (33) über das Kinderglück als 2-fach Mama, arbeiten als Mama und ganz viel Alltagskram. Viel Spaß beim Lesen!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s