Feiertage
Trotz unterschiedlicher Kulturen feiern mein Mann und ich dieselben Feiertage. Wie wir sie feiern, darin gibt es Unterschiede. Weihnachten, zum Beispiel. Der Heiligabend wird in Österreich am liebsten mit der engsten Familie verbracht. Auf ein gutes Abendessen – im Idealfall beschränkt auf Eltern und Kind – folgt die Bescherung. Die Aufregung über die leuchtenden Augen des Kindes beim Anblick des Christbaumes, das Rascheln des Geschenkpapiers und die Freude über den besinnlichen Abend. Dem gegenüber steht ein legendäres Familienfest mit Partycharakter im philippinischen Kulturkreis. Alle Onkel, alle Tanten, alle Cousins und Cousinen feiern gemeinsam mit der ganzen Familie ein kulinarisches Fest mit Musik, Tanz und allerlei Partyspäßen. Für die Kinder ein tolles Erlebnis, zumal sie auch mit den anderen Kindern aus der Familie spielen können.Wie wir unser erstes Weihnachten mit Kind verbracht haben?
Tagsüber eine Feier mit Freunden, abends bei meinen Eltern. Nicht zu viel, und nicht zu wenig. Und für uns beide war es der perfekte Mix: ein wundervolles erstes Weihnachtsfest mit Kind, jedoch mit einem weinenden Auge zum Familienfest am anderen Ende der Welt.
Kinderbetreuung und Ausflüge
Unterschiedliche Lebensweisen – Österreich/Philippinen:Während in Österreich oftmals jede Familie gerne für sich wohnt, leben auf den Philippinen alle Generationen unter einem Dach. Einsamkeit und Langeweile, zwei nicht unmögliche Folgen dieser häuslichen Veränderung.
Auch wir leben zu dritt in einer Wohnung, was wir sehr genießen. Dennoch müssen wir dieser Ruhe in unserer trauten „Dreisamkeit“ des öfteren entfliehen. Ausflüge und Besuche wirken dem entgegen, jedoch auch hier mit einem wesentlichen Unterschied: das Kind ist so gut wie immer mit dabei. Wohnt aber die gesamte Familie unter einem Dach, kann ein Pärchenausflug an der Kinderbetreuung nicht scheitern. Die Eltern auf den Philippinen können so spontan und zu jeder Tages- und Nachtzeit ohne Kind losziehen. Zumal das Kind aufgrund der räumlichen Nähe auch zu allen Familienmitgliedern eine intensive Beziehung hat.Gemeinsames Losziehen bedarf bei uns exakter Vorbereitung:
- Kind zur Oma oder zum Onkel?
- Wer hat Zeit?
- Wie lange?
- Übernachtung ja oder nein?
- Was wird gebraucht?
- Was, wenn das Kind sich nicht wohl fühlt?
- Und, und, und.
Ich bin mir sicher hierzulande kann jede andere Mama diese Art an Vorbereitung unterschreiben, wenn das Kleinkind auch nur bei der Oma übernachten soll. Diese Tatsache hält die kinderlose Auszeit daher eher begrenzt.Zudem empfinden die Filipinos Ausflüge eher als Stress für das Kleinkind, den sie dem Sprössling nicht gerne antun wollen. Hier spielen auf den Philippinen aber auch andere Faktoren bei Ausflügen mit Kind eine wesentliche Rolle:
- Lautstärke
- Menschenmengen
- und Sicherheitsfaktor
Gemeinsame Zeit als Familie oder alleine als Paar, einen Mittelweg den wir bis jetzt noch nicht gefunden haben. Bislang sind wir hier vermehrt den österreichischen Weg gegangen, aber an etwas mehr Pärchen-Zeit arbeiten wir.
Interkulturell – eine Bereicherung
Das waren nur wenige Punkte von unglaublich vielen kleinen, die im Alltag so mitschwingen. Es ist mir sehr wichtig, dass unsere Tochter mit beiden Kulturen groß wird.
Zweisprachig
Da spielt auch die Sprache als bedeutendes Kulturgut eine wesentliche Rolle: sie wird bilingual erzogen. Dass es Kinder, die zweisprachig erzogen werden schwerer mit dem Spracherwerb haben, das halte ich für eine Möglichkeit, muss aber nicht sein. Darüber berichte ich euch dann in ein, zwei Jahren. Es wäre einfach zu schade, wenn unsere Kleine die Sprache ihres Papa´s und ihrer nahen ausländischen Verwandtschaft nicht verstehen würde. Vor allem, wenn wir dort auf Besuch sind.
Zu Besuch in der zweiten Heimat
Dieses Jahr wird unsere Tochter auch zum ersten Mal mit uns in ihre zweite Heimat reisen. Naja, fast zum ersten Mal: bei mir im Bauch hat sie das Land, die Kultur und die wunderbaren Menschen schon einmal miterlebt.Aufwachsen zwischen den Kulturen, eine Lebensart die meiner Ansicht nach spannender nicht sein könnte. Auch, wenn sich unsere Tochter vermehrt österreichisch fühlen wird, weil sie die Philippinen hauptsächlich als „Besuchsland“ kennenlernen wird – ihre Wurzeln sollen und dürfen nicht verloren gehen.