Wenn Kinder ein paar Tage nicht groß machen können, dann ist das gar nichts so Außergewöhnliches. Hauptsache es klappt am 3., 4. oder 5. Tag und das Kind fühlt sich dabei immer noch wohl. Ist das aber nicht der Fall, das Kind appetitlos, schlapp und nicht wie sonst, dann sollte der erste Weg zum Arzt führen – und zwar nicht nur um einen möglichen Darmverschluss auszuschließen, sondern auch die Ursache der Verstopfung zu finden.
Seit September waren wir deshalb auch immer wieder beim Kinderarzt. Der Grund warum das mit dem groß machen bei meiner Tochter immer wieder mal nicht klappte, war nicht das Essen. Nein, wir hatten morgens auf ballaststoffreiches Müsli umgestellt, aßen täglich Apfel und Weintrauben, mittags abwechselnd Nudel-, Fisch- oder Fleischgerichte und abends eine Suppe – und zwischendurch mal ein Brötchen. Der Grund lag und liegt bei uns immer noch beim Kindergarten. Weil sie dort von Beginn an partout nicht groß machen wollte, hatte sie es immer wieder zurück gehalten, Stunden später Zuhause konnte sie dann nicht mehr. Nächtelanges Bauchweh konnte auch mit Massieren nicht behoben werden. Der Darm war voll, das „Zeugs“ musste raus. Nur dann ging es ihr besser. Doch bis das „Zeugs“ dann wirklich rauskam, vergingen oftmals 4 bis 7 Tage. Und weil sich in der Zwischenzeit alles ganz verhärtet hatte, tat ihr das groß machen dann auch weh. Und dann wollte sie erst recht nicht mehr. Ein Teufelskreis hatte begonnen.
Mittlerweile funktioniert es wieder, auch wenn die Maus im Kindergarten verhält. Mit einigen Tricks kurbeln wir morgens und nach dem Kindergarten die Darmtätigkeit wieder an und halten den Stuhl weich, damit es gar nicht so weit kommt, dass sie so schwer „loslassen“ kann. Doch es vergingen einige Wochen bis wir das alles raus hatten, denn natürlich dauert es auch wieder eine Weile bis sich die Verdauung normalisiert hat und das Kind dann die Angst davor ablegt.
Tipps bei chronischer Verstopfung:
Nach dem Aufstehen einen kalten Fruchtsaft servieren, und zwar auf nüchternen Magen. Wir haben einen Apfel-Traubensaft, der wahre Wunder wirkt. Genau deshalb ist er bei uns der Zaubersaft.
Lactulose, flüssiger Milchzucker. Den gibt es in jeder Apotheke, nur die Dosierung muss selbst herausgefunden werden. Ein Teelöffel am Tag, so wie es in der Packungsbeilage steht, erzielt bei uns keine Wirkung. Auch der Kinderarzt hatte mir geraten, wenn gar nichts geht und der Stuhl nicht weicher wird die Dosis zu erhöhen, wenn es sein muss auf ein vierfaches. Mehr als dass das Kind Durchfall bekommt kann nicht sein.
Obst essen und viel trinken.
Den Bauch des Kindes massieren, am besten noch mit einem speziellen darmanregenden Massageöl – auch das gibt es in jeder Apotheke.
Warme Bäder beruhigen zudem den Bauch.
Wenn trotz alledem ein paar Tage nichts geht und das Kind von Bauchweh geplagt ist, gibt es Einläufe oder Zäpfchen für Zuhause, natürlich alles in Absprache mit dem Kinderarzt, der das ganze auch verabreichen könnte. Um das Trauma meines Kindes nicht noch größer zu machen, habe ich mich für die „Zuhause-Variante“ entschieden, wirken tut es so oder so. Mirulax oder Glycerin-Zäpfen, die bekamen wir empfohlen und gibt es auch in jeder Apotheke.
Wichtig ist, dass das Kind keine Angst vor dem „groß machen“ entwickelt, die Angst kommt hauptsächlich wenn es dabei weh tut. Einmal erlebt kann sich das ein Kind ewig merken, so auch meine. Und weil uns Eltern nach all den Monaten immer noch ein Stein vom Herzen fällt, wenn die Maus ihr großes Geschäft verrichtet, wird auch fleißig gelobt. Ob in die Windel oder in das Töpfchen (meistens ersteres, denn das entscheidet unsere Tochter selbst), wir haben ein eigenes Stickerbuch, das wir nach jedem erfolgreichen Stuhlgang erweitern dürfen. Ebenso haben Bilderbücher für Kinder zu diesem Thema Wunder gewirkt – aber dazu mehr in Kürze bei meinen Buchtipps.
Solltet Ihr vielleicht ein ähnliches Problem haben, ich kann nur noch folgendes raten: Durchhalten, dem Kind zur Seite stehen, es nicht unter Druck setzen, loben – und sich auf das Bedürfnis des Kindes einstellen, denn jedes Kind hat individuelle Needs. Vielleicht ist das Kind auch kurz davor windelfrei zu werden? Oder aber es liegen ganz andere Gründe dahinter. Nur wir Eltern können es herausfinden, mit Unterstützung des Kinderarztes.
Eine Antwort auf „Verstopfung bei Kleinkindern“