Diese Woche ist unsere Woche, zumindest was die Jause in der Krabbelgruppe meiner Tochter angeht. Bereits zu Beginn des neuen Krabbelgruppenjahrs wurde den Eltern das Konzept der gesunden Jause vorgestellt, für das wir allesamt einstimmig abgestimmt haben.
Das Konzept ist super: eine Mama bringt am Montag eine Jause für die Woche mit, und zwar für die gesamte achtköpfige Zwergengruppe. Am Ende der Woche bekommt die nächste Mama den leeren Essenskorb, der zu befüllen ist, mit nach Hause. Die nächste Woche wieder eine andere. In einem Rad mit acht Mamas kommt man also alle acht Wochen zum Snacks besorgen dran.
Die Besorgung klingt anstrengend? Ist sie ganz und gar nicht, es ist sogar sehr angenehm und macht Spaß. Und vor allem spart man sich das tägliche morgendliche befüllen der Brotbox für den Kindergarten, die – Hand auf‘s Herz – im Grunde jedes Mal ähnlich aussieht und noch dazu manchmal komplett voll wieder mit nach Hause gebracht wird weil das Kind dann doch lieber bei der Jause der Freundin mitgenascht hat.
So waren wir also am Montagmorgen noch vor dem Kindergarten im Supermarkt um den Korb mit Leckereien für die Woche zu befüllen. Was wir gekauft haben? Ich verrate es euch: ein Laib Brot, ein Stück Butter, einen Käse zum Aufschneiden, eine Gurke, Bananen und Äpfel – sowie eine Packung Eier. Mit eingepackt habe ich den Zwergen schließlich auch den Eierkocher. Meine Tochter war hellauf begeistert von der Idee, die Kinder ebenso, so die gruppenführende Pädagogin nach zwei erfolgreichen Jausenzeiten.
Warum die gesunde Jause: Für die meisten Kinder ist die gemeinsame Brotzeit ein Highlight am Vormittag. Rasten und dabei Kräfte tanken, noch dazu mit den Freunden. Die Erfahrungen der gruppenführenden Pädagogin haben jedoch gezeigt, dass die Kinder sehr oft Brote etc. untereinander tauschen oder gar unzufrieden sind, weil sie kein Käsebrot mitbekommen haben, dafür aber ein Wurstbrot. Dem einen fehlt der Joghurt, dem anderen die Banane, und und und. Nicht jeder teilt gerne, was oftmals auch kleine Enttäuschungen am Tisch mit sich bringt. Mit der gesunden Jause essen alle Kinder nicht nur gemeinsam, sondern auch dasselbe und müssen weder tauschen noch beleidigt sein, wenn in der eigenen Brotbox nicht dasselbe ist wie in der von der Freundin. Zudem lernen sie auch die Jause gemeinsam zuzubereiten. Klar, die Pädagogin schneidet das Brot, doch können die Kinder erste Versuche im Bestreichen oder Belegen machen, sie dürfen das Müsli zubereiten oder die aufgeschnittene Banane und die Apfelspalten auf alle Teller gerecht aufteilen – je nachdem was es als Jause für die Gruppe gibt. Die Kinder lernen dabei auch neue Geschmäcker kennen, denn wie so oft kauft man als Familie immer denselben Brotaufstrich oder dieselbe Sorte Käse im Supermarkt ein. Gesund soll sie sein, aus der Region und vor allem kindgerecht damit die Zwerge, die oftmals nur zwei Bissen zuhause frühstücken mit genügend Energie bis zum Mittagessen versorgt.
Noch ein positiver Zusatz: die Mütter werden am Morgen etwas entlastet, weil sie nicht jeden Tag eine leckere Jause zubereiten müssen, sondern alle acht Wochen – nach einem Jahr war das für mich wirklich eine Erleichterung, denn wie oft war ich einfallslos oder wir mussten morgens vor der Krabbelgruppe noch einen Sprung zum Bäcker machen.
Die Kinder der achtköpfigen Sonnenscheingruppe meiner Tochter sind bei jeder Jausenzeit happy, so auch meine Tochter. Ich bin erleichtert, denn das „Frühstück“ meiner Maus besteht nur aus einer Tasse Kakao – so kann sie vormittags in der Krabbelgruppe wirklich Energie tanken. „Mama, du musst auch einen orangen Aufstrich einkaufen!“ oder „Ich habe die Rosinen und Nüsse aus dem Müsli gegessen, weil die sind so yummy!“ Nach solchen Sätzen weiß ich, dass dieses Konzept der Jause einen riesen Mehrwert in unserem Kindergartenalltag mit sich bringt.