Ich glaube mit dieser Botschaft erzähle ich keiner Mami etwas Neues. Ich mag sie auch, die anderen Kinder, egal welchen Alters, egal ob Junge oder Mädchen.
Da gibt es meine beiden Freunde, Valerie und Anton. Wir sind gleich alt, nur wenige Tage liegen zwischen unseren Geburtstagen. Wenn wir drei uns treffen, dann treffen sich auch unsere Mamas. Die Mamas quatschen und lachen während wir drei alles unsicher machen. Wir tauschen Spielsachen, nehmen sie uns gegenseitig weg, dann spielen wir wieder abseits von einander, jeder in seiner Ecke. Wenig später treffen wir uns wieder alle drei an einem bestimmten Ort, wie zum Beispiel vor der Musikanalage oder im Spielezelt. Oder vor dem Fenster, von wo aus wir gemeinsam die Katze draußen beobachten.
Wir schauen uns gegenseitig gerne zu: Was macht der Anton? Was macht die Valerie? Wie benehmen sie sich? Vielleicht kann ich ja etwas von ihnen lernen. Die Valerie weiß zum Beispiel schon genau wo das Keksi ist, nachdem sie es gegessen hat, nämlich in ihrem Bauch. Sie kann auch schon das Wort „Bitte!“ sagen. Der Anton, der macht gerne Laute wie ein Krokodil, das klingt unglaublich lustig.
Lustig ist es auch zu schauen, wie sie reagieren. Nimm ich ihnen etwas weg, dann schimpfen sie. Gebe ich ihnen etwas, dann nehmen sie es. Der Anton freut sich dann richtig. Tut ihnen etwas weh, dann weinen sie, so wie ich. Bausteine auf den Kopf werfen, das tut auch weh, nicht nur mir, sondern auch den anderen. Gibt es Musik, dann tanzen wir und lachen dabei. Und wenn wir uns gegenseitig anlachen, dann wird alles viel lustiger und umso übermütiger werden wir.
Wenn einer von uns isst, dann essen die beiden anderen auch. Will der Anton ein Keks, dann wollen auch Valerie und ich eins. Die Valerie ist durstig, dann wollen auch Anton und ich trinken. Aber nicht unseren Saft, sondern Valerie’s. Hat wer Banane gesagt? Auch die teilen wir uns gerne. Und wenn einer von uns launisch wird, dann werden auch die anderen beiden so. Wir ahmen uns eben sehr gerne nach. Und dann verteilen wir wieder gegenseitig Bussis.
Überall, wo ich auf Kinder treffe, da gefällt es mir. Im IKEA, zum Beispiel. Egal ob in den Gängen, in der Kinderabteilung oder im Restaurant – dort kann es gar nicht langweilig werden. Sich gegenseitig anpiecksen und davonlaufen, einander zuschauen oder einfach nur angrinsen. Gemeinsam spielen, das kann ich leider noch nicht so gut. Da mag ich es dann, wenn größere Kinder da sind, die ich beobachten kann oder die mir sogar zeigen, wie ein Spielzeug funktioniert.
Wenn ich mit Mama am Kindergarten vorbeispaziere und die Kinder draußen spielen, dann schaue ich ihnen gerne eine Zeit lang zu. Meistens kommen auch ein paar Kinder zum Zaun um meiner Mama und mir zuzuschauen. Für die Mama interessieren sie sich aber nicht, sondern für mich, auch wenn ich ein paar Jahre jünger bin. „Wie heißt das Baby? Wie alt ist das Baby? Dürfen wir „Ei Ei“ machen beim Baby? Bist du die Mama vom Baby?“ Ganz viele Fragen stellen sie immer, auch wenn ich noch nicht antworten kann. Sie lassen mich dabei keine Sekunde aus den Augen, und ich sie auch nicht. Am liebsten würden wir uns gegenseitig den ganzen Tag lang zuschauen.
Beobachten können, das ist derzeit das Tollste an anderen Kindern. Sie nachahmen, etwas von ihnen zu lernen, gemeinsam klein zu sein, sich gemeinsam groß zu fühlen neben den ganz vielen Mamas und Papas in dieser Welt. Gemeinsam stolz sein über das, was man schon kann. Begegnungen mit anderen Kindern – ich hoffe ich habe noch unzählige davon.