Wir wissen es alle nur zu gut: aller Anfang ist schwer – das gilt auch für den Wiedereinstieg in den Job und der damit einhergehenden Fremdbetreuung des eigenen Kindes. Die Gefühle von Mama und Kind fahren Achterbahn, man will sich auf Neues einlassen und muss zeitgleich das Wichtigste loslassen. Aufregung, Stolz, Freude und Trauer sind dabei nur wenige Emotionen die gemeinsam auftreten und sowohl für die Mama als auch für das Kind bei der Eingewöhnung in den neuen Alltag hemmen.
In der Krabbelgruppe sagt man uns nach der Eingewöhnungszeit wird es einfacher. Man erzählt uns aber ebenso von den Phasen, die immer wieder kommen können und uns schlaflose Nächte bescheren. Wir sind uns darüber im Klaren: es wird keinesfalls easy als Mama eines Kleinkindes wieder arbeiten zu gehen. Doch diese Challenge, der wir Mamas nicht gewachsen sind, die muss erst erfunden werden. Wenn nämlich die Kinderbetreuung für Eltern und Kind passt, nimmt man all den Stress gerne in Kauf.
Fremdbetreuung. Jede Mama, die den Partner oder die Großeltern während der Zeit des Wiedereinstiegs in den Job als Kinderbetreuung zur Seite hat kann sich glücklich schätzen. Gerade für die erste Zeit der Veränderung und der neuen Situation hilft es sehr das eigene Kind in guten und vor allem vertrauten Händen zu wissen. Doch wenn die Großeltern noch berufstätig sind, nicht in der Nähe wohnen oder der Partner nicht die Möglichkeit hat in Väterkarenz oder Elternteilzeit zu gehen, gibt es die Möglichkeit der Fremdbetreuung. Ob nun Tagesmutter oder Krabbelgruppe, beides ist eine ganz neue Erfahrung für das Kind und braucht deshalb eine gewisse Zeit der Eingewöhnung, in der man als Eltern zu zweihundert Prozent da sein sollte.
Tagesmutter vs. Krabbelgruppe – für was entscheidet man sich? Beide Betreuungsmodelle haben seine Vor- und Nachteile, welche die Eltern selbst abwägen müssen.
Die Betreuung bei einer Tagesmutter ist oftmals genau auf die individuellen Needs des Kindes und der Mama abgestimmt: Ess- und Schlafgewohnheiten, familiäres Klima, wenige Gleichgesinnte, die zu engen Freunden heranwachsen – selbst die Arbeitszeiten der Mama sind oftmals einfacher mit der Tagesmutter zu vereinbaren. Hat die Tagesmutter nur wenige Kinder zu betreuen ist die gemeinsame Zeit auch intensiver nutzbar, Spaziergänge oder gar Ausflüge inklusive. Doch was, wenn die Tagesmutter krank ist? Oder hat sie etwa eigene Kinder, die auch das eine oder andere Mal krank sein können? Gegebenheiten wie diese müssen einkalkuliert werden, ebenso, dass auch die Tagesmutter einen Anspruch auf ihre fünf Wochen Urlaub im Jahr hat.
Findet sich etwa keine passende Tagesmutter oder sieht man das Kind doch lieber in der Gruppe als im intimeren Kreis gibt es die Krabbelgruppe (Krippe), den Kindergarten für die ganz Kleinen. Hier werden Kinder kreativ gefördert, es wird gesungen und gebastelt, gespielt und im Freien getobt. Die Kinder werden in Kleingruppen von Pädagoginnen betreut, es gibt klare Essens- und Ruhepausen, ebenso wie Öffnungszeiten. Ist eine Pädagogin krank, dann gibt es noch andere – oder Gruppen werden zusammengelegt. Kränkelt ein Kind dann kränkeln bald noch einige mehr, so ganz „virenlos“ ist eine Krabbelgruppe leider nie, vor allem in den kalten Monaten. Auch bei dieser Form der Kinderbetreuung muss an die Urlaubszeiten gedacht werden.
Von den monatlichen Kosten ist die Betreuung in der Krabbelgruppe günstiger als die bei der Tagesmutter, zumindest ist das bei uns im Salzburger Land so. Die Kosten sind unter anderem davon abhängig ob die Tagesmutter privat oder über eine Organisation arbeitet. Bei der Krabbelgruppe ebenso wie bei der Tagesmutter sind die Kosten von den Betreuungsstunden abhängig (Vollzeit, 30 Stunden, 20 Stunden,…). Während es in der Krabbelgruppe eine Pauschale für das Mittagessen gibt verrechnet die Tagesmutter für gewöhnlich pro Mahlzeit. Steuerlich absetzbar sind beide Formen der Kinderbetreuung sofern die Tagesmutter auch pädagogisch qualifiziert ist. Ebenso miteingerechnet werden kann die Verpflegung während der Betreuungszeit.
Meine Erfahrung. Mein Wiedereinstieg in den Beruf liegt nun bereits zwei Jahre zurück. Mit ihren zehn Monaten war mir meine Tochter zu klein für die Krabbelgruppe, weshalb wir uns für die Betreuung durch die Tagesmutter entschieden haben. Die Suche nach „der Einen“ war nicht die Einfachste, denn schnell habe ich gemerkt, dass nicht jede Person zu uns passt – und doch haben wir sie gefunden. Nach einer gut sechswöchigen Eingewöhnung fühlte sich meine Tochter bei ihr wohl und hatte nicht nur eine weitere wichtige Bezugsperson dazu gewonnen, sondern auch neue Freunde. Ich wusste mein Kind stets in guten Händen während ich in der Arbeit war, bekam Fotos per WhatsApp geschickt und wurde nach der Betreuung immer auf den neuesten Stand gebracht. Was hat sie gegessen? Wie hat sie geschlafen? Fragen wie diese musste ich niemals stellen. Die morgendlichen Abschiede waren nie schwer, denn es war als würde ich die Maus zur „Tante“ bringen. Sie fühlte sich dort geborgen und verbrachte wunderbare Stunden mit ihren Freunden.
Nach neun Monaten kam der Wechsel in die Krabbelgruppe. Nach einer zweiwöchigen Eingewöhnung blieb die Maus bereits alleine dort und ich fand mich zurück im Büro. Vor den extremen Höhen und Tiefen im gesamten ersten Jahr wurden wir nicht verschont, ebenso wenig von den Viren im ersten Krabbelgruppenjahr. Hinzu kamen immer wiederkehrende morgendliche Dramen vor dem Losfahren, die bis vor wenigen Wochen noch ganz normal bei uns waren. Doch es gefiel meiner Tochter in der Krippe, trotz der Viren und Dramen – und das tut es auch heute noch. Acht Kinder, zwei Pädagoginnen, so viele Erlebnisse, Spiele- und Lernstunden. Wenn ich sie abhole, dann würde sie stets noch liebend gerne länger bleiben. Meine stetige Geduld hatte sich gelohnt, ebenso das viele Ausprobieren: was ist das beste morgendliche Ritual für meine Tochter und mich? Wie lange vorher müssen wir aufstehen um gut gelaunt und vor allem mit vollem Bauch das Haus verlassen zu können? Wie gestalten wir den Weg in die Krabbelgruppe? Wie verabschieden wir uns dort? Was, wenn die Lieblings-Kindergartenfreundin krank ist? Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind morgens mal nicht gehen möchte?
Ich musste auf vieles draufkommen, bis es funktioniert hat – auch wenn nächste Woche wieder alles anders sein kann – oder nächstes Monat, oder nach dem Urlaub. Doch auch nach diesen zwei Jahren der Fremdbetreuung würde ich den Weg nicht anders gehen, denn er war der richtige für uns – Tagesmutter und die Krabbelgruppe. Kindergarten, wir sind gewappnet 😉