Kein Elternabend, kein Turnkurs, ein wackelndes Laternenfest und auch Nikolausfeier – nicht zu vergessen die drohende orangefarbene Ampel in so manchen österreichischen Gemeinden. Für viele Eltern sind das triste Aussichten für dieses Kindergartenjahr, weil niemand weiß was wann daher kommt. Oder ob was daher kommt. Und nein, ich bin kein Corona-Leugner, jedoch auch keiner der eine riesen Panik schiebt.
Na klar ist das auch für uns schade, denn auch wir hätten uns ein unbeschwertes letztes Kindergartenjahr für unsere Maus gewünscht. Doch, hilft das Jammern? Nein – denn auch aus diesem letzten von Corona geprägten Kindergartenjahr können wir vieles rausholen, für unsere Tochter und für die Familie, wenn wir der Situation etwas mehr Positivität einhauchen können – und zwar mit einer „komme-was-wolle“-Einstellung und dem Willen das Beste daraus zu machen. Wie? Hier ein paar Gedanken dazu…
Mal Hand auf‘s Herz: seid ihr jedes Jahr so gerne Teil des Elternabends gewesen? Ich muss gestehen ich dachte mir jedes Mal nach drei Stunden Diskussion diverser Mütter und vielen Smalltalks und Ausschweifungen dazwischen, die wesentlichen Infos hätte die Kindergartenleitung auch einfach unseren Kindern verschriftlicht mitgeben können. Und so läuft es dieses Jahr, und da bin ich gar nicht so unglücklich darüber. Wichtige Termine, die anstehen, Ferienzeiten, Fokuswochen und Co. – alles gab‘s per Mitteilungsblatt, anstehende Infos a lá welche Mama in welcher Woche für die gesunde Jause zuständig ist, aktuelle Covid-Ampel-Farben und diverse Regeln dazu – ebenso ob das Fest XY stattfinden darf oder nicht – all das wird in der jeweiligen WhatsApp-Kindergartengruppe den Eltern kommuniziert. Ebenso ob ein Kind in der nächsten Woche Geburtstag feiert oder ähnliches. Und sollte noch Gesprächs- und Infobedarf fehlen holt man das als Elternteil persönlich beim Bringen oder Abholen des Kindes ein. That‘s it, keine große Sache. Es funktioniert. Auch Zoom-Elternabende von befreundeten Mamis von Schulkindern in anderen Gemeinden waren ebenso gut gelöst. Zeit und Organisationsaufwand eines Elternabends wurden gespart, die sonst Stunden beanspruchen würden. Im Jahre 2020 muss eben nicht immer alles Face-to-face besprochen werden, auch die Alternativen können positiv sein.
Die Feste werden dieses Jahr nicht so stattfinden wie wir sie normalerweise kennen. Ob der ganze Kindergarten in gewohnter Manier mit den Laternen durch die Straßen der Gemeinden zieht, steht aktuell noch in den Sternen. Bis November kann sich noch einiges tun. Ob das Fest dann in privater Gruppenatmosphäre geschieht – mit oder ohne Eltern und Großeltern – wir werden sehen. Gleiches gilt auch für die Nikolausfeier oder den Skikurs. Natürlich wäre es schade als Eltern an solch tollen und auch für das Kind wichtigen Traditionen nicht dabei sein zu können. Doch stattfinden tun sie allemal, und wenn nur gruppenintern, so viel Kreativität und Lösungsbereitschaft können wir unseren Pädagoginnen zutrauen. Und möchte man als Familie vielleicht noch „nachfeiern“ steht ja jedem frei selbst mit der Laterne die Nachbarschaft unsicher zu machen, zum Beispiel. Vielleicht überhaupt gekoppelt mit einem Laternen-Bastel-Wochenende, damit auch Mama, Papa und die Geschwister zum eigenen privaten Lichterfest beitragen können. Es braucht nicht ausschließlich die große Gruppe um etwas ganz besonderes zu erleben können.
Ebenso steht es um den Nikolaus, den man Gott sei Dank per rechtzeitigem Anruf – ob ins Haus steht noch etwas in den Sternen – aber zumindest vor das eigene Heim einladen kann. Ganz toll finde ich die Planung einer meiner Freundinnen, die zusammen mit den anderen Mamis ein Nikolausfest mit Glühwein und Jause in der eigenen Siedlung für die dort wohnenden Familien veranstalten wollen – im Freien und mit Abstandsregeln natürlich, dafür aber mit einem ganz speziellen vertrauten Touch in der heimeligen Siedlungsstraße, unter Nachbarn und Freunden.
Der Turnkurs wurde uns leider abgesagt, und das bereits zum zweiten Mal diesen Jahres. Ein Termin weniger die Woche, so denke ich als in-Teilzeit-arbeitende-Mama zweier Kinder, und eine Stunde mehr Zeit um Zuhause die Sportmatte für die eigenen Kiddies auszurollen oder an lauen Herbstnachmittagen noch das Immunsystem auf dem Spielplatz mit den Freunden zu stärken. Denn die Freundezeit kann Gott sei Dank auf verschiedene Weisen stattfinden – und diese Abwechslung genießen die Kinder sehr.
Zudem gibt es auch noch Alternativen zu anderen Kinderkursen, die stattfinden dürfen, weil vielleicht die Gruppenzahl kleiner ist oder andere Gegebenheiten passen. Ebenso kann mit einigen befreundeten Müttern und Kinder ein eigener „Kinderkurs“ hervorgezaubert werden, der jede Woche bei einer anderen Mama stattfindet, deren Kind daran teilnimmt. Ob nun eine Stunde Sport oder Tanz, oder ein Hürdenlauf oder Spiele am Spielplatz, oder doch mal Basteln daheim, bei den eigenen individuellen Kinder-Freunde-„Kursen“ sind den Ideen keine Grenzen gesetzt. Ebenso auch keine Kosten, denn die Mamis schenken einander abwechselnd eine „Kursstunde“ kinderfreie Zeit.
An erster Linie steht die Gesundheit der Kinder, nur so können wir möglichst unbeschwert durch diese Zeit – und hier stecken wir alle im selben Boot. Jammern hilft hier überhaupt nichts, ausser dass man vielleicht sogar dem Kind eine Enttäuschung mit auf dem Weg gibt, weil dieses und jenes aktuell anders läuft als vielleicht geplant. Und hey, wenn der Plan aufgrund der aktuellen Situation mal wieder nicht funktioniert, können wir ihn immer noch ändern. Denn das Ziel unseren Kindern im und neben dem Kindergarten oder der Schule eine gute Zeit zu bescheren, daran müssen wir Eltern festhalten. Indem wir – anstatt uns zu ärgern, was nicht möglich ist – offen für die „neuen“ Alternativen sind, die sich uns bieten, die uns helfen gemeinsam mit den Kindern aus uns herauszuwachsen und mit kreativen Lösungen das Beste aus der Zeit herauszuholen – und wenn es nur die gemeinsame Zeit ist.
Was denkt ihr darüber? Habt ihr auch schon tolle Ideen zu eigenen Laternenfesten und Co. gehört?
Bleibt gesund!
Alles Liebe, Steffi